Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Zur Edition

1. Die Stammdaten der Bücher

 Transkription der Stammdaten

Die Vorbereitung zur digitalen Erschließung der Matrikelbücher begann in den Jahren 2004 / 2005. In diesem Zeitraum wurden die Einträge von zwei in Paläographie spezialisierten Mitarbeitern buchstabengetreu transkribiert und in eine Arbeitsdatenbank überführt.

Insgesamt handelte es sich um 12.688 transkribierte Datensätze aus drei Matrikel-Büchern für den Zeitraum von 1809 bis 1920, in denen folgende Daten erhoben wurden: Matrikelnummer, Name, Vorname, Geburtsort, Stand der Eltern, Eintrittsalter, Fach, „Eigenschaft“ (im ersten und zweiten Matrikelbuch) beziehungsweise „Bemerkungen“ (im dritten Matrikelbuch), sowie Eintritts- und Austrittsdatum des jeweiligen Studierenden; vereinzelt gibt es auch Angaben zu Adresse beziehungsweise Konfession. Auf einer Seite befinden sich in der Regel die Namen von jeweils 10 Studenten. Die Bücher haben zwischen 430 und 600 Seiten.

Die Studierenden haben sich nicht persönlich in die Matrikelbücher eingetragen, sondern wurden von einem Angestellten der Akademie eingeschrieben. Es handelt sich um Handschriften in deutscher Kurrentschrift, die von Zeit zu Zeit wechseln und unterschiedlich gut lesbar sind.

2015 wurde die Edition um die Matrikelbücher 4 und 5 erweitert. Es handelt sich hierbei um 1610 weitere Datensätze für den Zeitraum 1920-1935, die bereits in der ersten Projektphase transkribiert wurden. Streng genommen handelt es sich hierbei um Testierlisten, die bis zum Wintersemster 1935/36 geführt wurden. Sie enthalten wesentlich weniger Informationen, Familien- u. Vorname, Geburtsort und Kunst-Fach. Im Band fünf findet sich noch das Geburtsdatum. In manchen Fällen ist das Eintrittsdatum handschriftlich eingetragen.

 Matrikelbuch und -nummer

Das erste Buch umfasst die Jahrgänge 1809, als der Lehrbetrieb aufgenommen wurde, bis 1841 (Nr. 1 bis 3217), das zweite die Jahrgänge 1841 bis 1884 (Nr. 1 bis 5083), das dritte 1884 bis 1920 (Nr. 1 bis 5893). Jedes der drei Bücher beginnt also wieder eine neue Zählung. Das vierte Matrikelbuch ist nach Semestern geordnet. Es beginnt mit dem Wintersemester 1919/20 und endet mit dem Sommersemester 1931. In jedem Semester beginnt eine neue Zählung. Im fünften Matrikelbuch (ab Wintersemester 1931/32) gibt es wieder eine durchgehende Zählung.

Name

Einige Schülernamen wurden falsch bzw. eingedeutscht geschrieben (z.B. „Georg von Kiriko“ statt „Giorgio de Chirico“). Siehe auch „Normierte Namen (GND-IDs)“ unten.

Geburtsort

Bisweilen wurde nicht der tatsächliche Geburtsort, sondern eine diesem nahegelegene größere Stadt oder der Ort des letzten Aufenthalts angegeben. Paul Klee beispielsweise gab „Gössenheim, Unterfr.“ statt „Münchenbuchsee bei Bern“ an, oder Giogio di Chirico „Athen“ statt „Volos“.

Adressen

Selten sind Adressen der Schüler genannt: einmal 1852, einmal 1853 und durchgehend zwischen 1854 und 1855.

Alter

In den ersten drei Matrikelbüchern 1809-1920 gaben die Studenten nicht ihr Geburtsdatum an, sondern ihr Alter. Zwischen 1827 und 1832 fehlen die Einträge. Im vierten Matrikelbuch fehlen derartige Angaben. Im fünften Band sind Geburtsdaten handschriftlich in der Rubrik „Geburtstag und –ort“ eingetragen.

Lehrer

Wurde in der Spalte „Fach“ auch der Name eines Lehrers genannt, so wurde er aus seiner Auswahlliste in das Feld „Lehrer bei Eintritt“ eingetragen. Da die Schreibweisen der Professoren in den Matrikelbüchern uneinheitlich sind (z.B. Rümann oder Ruemann, Liezen-Mayer oder Liezenmayer etc.), wurden sie vereinheitlicht. Bisweilen unterrichteten Professoren mit gleichem Nachnamen gleichzeitig an der Akademie. Wenn dabei ihr Vorname nicht genannt wurde, konnte nicht immer eindeutig der Lehrer ausgemacht werden. So konnte etwa „Malschule Seitz“ weder Otto noch Rudolf Seitz zugewiesen werden. Die „Naturklasse Herterich“ sowie die „Zeichenschule Herterich“ wurden Johann Caspar Herterich zugewiesen, während mit „Malschule Herterich“ Ludwig von Herterich gemeint ist.

Eintritts- und Austrittsdatum

In den Matrikelbüchern 1-3 laufen die Inskriptionen nicht streng chronologisch; es gibt gelegentlich Nachtragungen. Austrittdaten wurden nur in Ausnahmefällen festgehalten. In den Matrikelbüchern 4 und 5 trugen sich die Studenten scheinbar in chronologischer Abfolge ein. Dies lässt sich an den gelegentlich am Rand hinzugefügten Eintrittsdaten erkennen.

Digitalisate der Stammdaten

Um eine maximale Überprüfbarkeit der Edition zu gewährleisten, wurden alle Seiten der Matrikelbücher gescannt und dem jeweiligen transkribierten Studierenden-Datensatz zugeordnet. Anhand dieser Scans können die Dateneinträge kontrolliert und so die wechselnden Schreibweisen oder bisweilen auftauchende „Ungereimtheiten“ nachvollzogen werden: So wird beispielsweise der Stand der Eltern nicht konsequent angegeben (sie fehlen bis 1824 und zwischen 1827 und 1832), wenige Immatrikulationsnummern enthalten ein zusätzliches „a“ oder „b“, so z.B. „72a“ und „72b“. Es gibt bisweilen Fehler in der Zählung, am Gravierendsten, wenn im zweiten Buch die Nr. 4499 auf Nr. 5000 und im dritten Buch die Nr. 4099 auf Nr. 5000 springen.

 

2. Anreicherung der Daten

Struktur der Datenbank

Nach der Transkription der Daten in eine einfache Filemaker-Datenbank wurden diese 2006 / 2007 in eine webbasierte Arbeitsumgebung auf der Grundlage des Content Management System Zope und Plone importiert, die neben den importierten Feldern weitere Angaben erlaubte. In dieser Phase ging es wesentlich darum, die Daten aus der Transkription zu normalisieren und zu vereinheitlichen. Es wurde eine hierarchische Ordnerstruktur angelegt, deren Abfolge die Matrikelbücher selbst vorgaben: so wurden drei Verzeichnisse angelegt, jeweils eins für jedes Matrikelbuch, unterteilt in Jahrgänge, in denen sich pro Akademieschüler ein Datensatz befindet, benannt nach Matrikelnummer und Namen, so dass auch ein Browsen in den Datensätzen möglich ist. Dieses System war für die Matrikelbücher 4 und 5 nicht durchführbar, da hier die Ordnung nach Semestern erfolgte. Ab 1920 sind die Studentendaten daher nach Semestern geordnet. Neu an der Datenbank sind seit 2015  die "Kachelfelder": "Matrikel" enthält die Kerninformationen, "Quelle" Matrikelbuch die Transkription und "Ergänzende Informationen" bereits recherchierte biographische Angaben. Die neue Struktur soll den Zugang zu den Daten erleichtern.

Geschlecht

Um die wenigen Frauen, die zwischen 1813 und 1852 an der Akademie der Bildenden Künste München offiziell studierten, herausfiltern zu können, wurde ein Feld für das Geschlecht eingerichtet. Über die "Suche" kann das Geschlecht der Studierenden recherchiert werden.

Geburts- und Sterbedaten

Die Felder „Geburtsdatum“, „Geburtsort“, „Sterbedatum“ und „Sterbeort“ wurden zusätzlich bereitgestellt, ohne dass sie sofort systematisch ausgefüllt wurden. Nur wenn eine Information zur Verfügung stand, kam es bereits zum Eintrag. Daten können hier später ergänzt werden.

Konfession

Es wurde ein zusätzliches Feld für die Konfessionen eingerichtet, die seit 1843 in den Matrikelbüchern in der Spalte „Stand der Eltern“ zunächst unregelmäßig, ab 1853 regelmäßig angegeben wurden. Sie waren so differenziert benannt, dass sie in der Gesamtheit von einundvierzig Konfessionsangaben unübersichtlich wurden. Die Zusammenfassung unterschiedlicher Angaben – zum Beispiel „hebräisch“, „israelitisch“, „jüdisch“ und „mosaisch“ – zu einem Oberbegriff – in diesem Fall „israelitisch“ – soll übergreifende Suchen erleichtern. Es erfolgte – in Abstimmung mit dem Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Katholischen Universität Eichstätt, dem Jüdischen Museum München und dem Schura-Rat des Islamischen Zentrums München – eine Reduktion auf die konfessionellen Richtungen „altkatholisch“, „altorientalisch“, „anglikanisch“, „buddhistisch“, „christlich-orthodox“, „evangelisch“, „freireligiös“, „hinduistisch“, „israelitisch“, „katholisch“, „konfessionslos“, „lutherisch“, „mennonitisch“, „mormonisch“, „muslimisch“, „orthodox“, „reformiert“, „shintoistisch“, „unitarisch“ sowie „unklar“.

Fach

Es wurde ein zusätzliches Feld für die gewählte Fachrichtung eingerichtet, da die bestehende Spalte mit über achtzig verschiedenen Einträgen meist sehr differenziert und vielfach mit der Namensnennung des Lehrers erfolgte. Um übergreifende Suchergebnisse zu erzielen, wurden die Eintragungen auf „Angewandte Kunst“, „Antikenklasse“, „Architektur“, „Bildhauerei“, „Druckgraphik“, „Komponierklasse“, „Malerei“, „Naturklasse“, „Vorschule“ und „Zeichnen“ reduziert. Neu hinzu kamen für die Jahre nach 1920 „Ergänzungkurs Lehramt“ (für Studierende, die gleichzeitig an der k. techn. Hochschule für das Lehramt eingeschrieben waren), „Fächerkombination“ (für Doppelbelegungen Malerei und Bildhauerei).

Weitere Lehrer

Das Feld „Weitere Lehrer“ kann für zusätzliche, aus Biographien oder anderen Quellen gewonnene Informationen genutzt werden.

Biographische Angaben

Ein Feld, das mit „Biographische Angaben“ bezeichnet ist, kann formlos weitere Daten aufnehmen, so auch Links zu Webseiten und Informationen von Experten zu dem jeweiligen Künstler. Beispielsweise werden in diesem Feld die Biographien der Künstler, die mit Exponaten in der Ausstellung „’die kraftprobe’. 200 jahre kunstakademie münchen“ im Haus der Kunst in München vertreten sind, zur Verfügung gestellt.

Geographische Informationen

Die zusätzliche Dokumentation von „Herkunftsland heute“ und „Herkunftsland historisch“ bietet – interessant für die Migrationforschung – Informationen zur nationalen und geographischen Herkunft der Studenten. Da die Studierenden bei der Einschreibung keine Nationalitätenangaben machen mussten, war es erforderlich, diese Informationen aus den genannten Orten herauszulesen und über historische Atlanten zu recherchieren.

Die Standardisierung von Ortsinformationen ist heute am sichersten über Geokoordinaten gewährleistet. Dazu wurden Abfrageschnittstellen zum „Getty Thesaurus of Geographic Names“, „Google Maps“ und der „GeoNames geographical database“ geschaffen, mit der Geoinformationen wie die Ansetzung des Ortsnamens sowie die Längen- und Breitengrade recherchiert werden konnten, um so die Daten über „Google Maps“ auf Landkarten darstellen zu können.

Normierte Namen (GND-IDs)

Die angegebenen Personenamen der Transkription mussten normalisiert und vereinheitlicht werden, da nur so konsistente Suchergebnisse gewährleistet werden können. Dabei wurden zwei Normvokabulare zu Rate gezogen, zum einen die Personennamendatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek, zum anderen die Künstlerdaten des DISKUS-Verbundes von Foto Marburg. Ab 2015 läuft ein Projekt mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, im Rahmen dessen voraussichtlich alle Studierenden der Akademie, die im Allgemeinen Künstlerlexikon (AKL) zu finden sind, mit GND-Nummern versehen werden. Durch den Eintrag der jeweiligen Normdatensatznummer ist eine Verknüpfung mit biobibliographischen Projekten im Internet ermöglicht.

Verlinkung auf externe Zieldatenbanken

Da die Akademie aus Kapazitätsgründen in Zukunft nicht alle Biografien, Orte, Länder etc. ihrer ehemaligen Studenten systematisch recherchieren und pflegen kann, soll durch die dynamische Verlinkung auf externe Zieldatenbanken der Zugriff auf die jeweils aktuellsten Daten gewährleistet werden. Über eine Beacon-Datei werden neuerdings die Einträge über die GND-Nummer mit Webseiten, die Inhalte zu bestimmten Normdaten bieten, beispielsweise Personenlexika oder Bibliothekskataloge, verlinkt.

Suchabfragen

Neben der chronologischen Struktur der bestehenden Ordner sowie der Volltextrecherche ermöglichen weitere Indizes ein differenziertes Suchen, so alphabetisch nach Personennamen sowie nach Herkunftsländern. Dazu wurden die Daten nach Alphabet mit entsprechender Möglichkeit zur Manövrierung vorstrukturiert. Somit sind gezieltere Abfragen und ein Browsen in den Datensätzen geboten. Über eine Suchmaske sind außerdem Recherchen etwa nach Geschlecht, Lehrer, Name, Nationalität, Religion, usw. auch in verschiedenen Kombinationen möglich.

 

3. Kommentarfunktion

 Die Matrikeledition wird durch eine Kommentarfunktion für eingeloggte Benutzer erweitert. Wissenschaftler können einzelne Datensätze kommentieren und ihr Wissen einfließen lassen. Die Edition der Matrikelbücher ist also kein abgeschlossenes Projekt, sondern soll sich im Web weiter entwickeln mit der Chance, sich zu einer europäischen „Migrationsenzyklopädie“ zu entwickeln. Die Kommentare sind als eigene Objekte an die Datensätze angehängt. Das erlaubt zum einen eine eindeutige Trennung von der Editionsarbeit der internen Mitarbeiter, zum anderen lassen sich Kommentare als eigene Objekte besser filtern. Damit sind die laufend vorgenommenen Änderungen redaktionell besser zu überblicken.

 

4. Statistische Auswertungen mit PIWIK
Diese Website benutzt Piwik, eine Open-Source-Software zur statistischen Auswertung der Besucherzugriffe. Piwik verwendet sog. “Cookies”, Textdateien, die auf Ihrem Computer gespeichert werden und die eine Analyse der Benutzung der Website durch Sie ermöglichen. Die durch den Cookie erzeugten Informationen über Ihre Benutzung dieses Internetangebotes werden auf dem Server des Anbieters in Deutschland gespeichert. Die IP-Adresse wird sofort nach der Verarbeitung und vor deren Speicherung anonymisiert. Sie können die Installation der Cookies durch eine entsprechende Einstellung Ihrer Browser Software verhindern; wir weisen Sie jedoch darauf hin, dass Sie in diesem Fall gegebenenfalls nicht sämtliche Funktionen dieser Website vollumfänglich nutzen können.

 

Text von Birgit Jooss aus dem Jahr 2008, erweitert 2015

Caroline Sternberg

Artikelaktionen

Artikelaktionen